Vorwort zu: Nachdenken über die Pädagogik der Eutonie

REFLEXION ALS „VERKÖRPERTER PROZESS“ (Varela)

Nachdenken über die Pädagogik der Eutonie

Hrsg.: Eutonie-Akademie Bremen GbR, Martina Kreß und Renate Riese

Diese Reihe setzt sich auseinander mit der Dissertation von

Gudrun Nagel:  Leibliches Lernen Gestalt werden lassen –

Eine konzeptkritische Auseinandersetzung mit dem Bildungsanspruch funktionaler Körperarbeitsverfahren – durchgeführt am Beispiel der Eutonie Gerda Alexander
Reihe: Reflexive Sportwissenschaft Band 2, Berlin 2015

In dem umfangreichen Werk zur Erlangung des akademischen Grades des Doktors der Philosophie an der Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg  diskutiert Gudrun Nagel eine Fülle von Aspekten der Eutonie (und anderer Körperarbeitsverfahren) aus interdisziplinärer Sicht.

Es enthält wertvolle Bestätigung, Kritik und Anregungen für die berufliche Auseinandersetzung mit der Eutonie Gerda Alexander und ihre Weiterentwicklung.

  • Bestätigung bedeutet, dass sich EutoniepädagogInnen mit ihrer Arbeit darin wiederfinden und besser verstehen können, was sie antreibt, ermutigt, begeistert, beglückt…
  • Kritik hilft, sich zu hinterfragen, blinde Flecken zu entdecken, tiefer in die Materie einzutauchen, die eigene Arbeit aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und gemeinsam neue Möglichkeitsräume zu erschließen.
  • Anregungen können richtungsweisend wirken:
    Welche konkreten Schritte erscheinen sinnvoll?
    Woran orientieren wir uns, wenn wir Entscheidungen treffen?
    Wie beziehen wir die lebensweltliche Realität unserer Zeit mit ein?

Die Auswahl der Themen und der Transfer von einer wissenschaftlichen Sprache in eine allgemeinverständliche (Fach-)Sprache soll EutoniepädagogInnen und Anderen helfen, sich mit ihrer beruflichen Praxis produktiv auseinanderzusetzen.

Das bedeutet, gemeinsame Reflexion als eine Form der Erfahrung mit einzubeziehen:

„Mit verkörpert meinen wir eine Reflexion, in welcher Körper und Geist zusammenfinden. Reflexion findet also nicht bloß über Erfahrung statt, sondern ist ihrerseits eine Form der Erfahrung – und diese reflexive Form der Erfahrung kann mit Achtsamkeit/Gewahrsein gemacht werden. So ausgeführt, durchbricht sie die Kette der gewohnten Denkmuster und Vorurteile, wird zu einer offenen Reflexion, offen für andere Möglichkeiten als jene, die in den geläufigen Repräsentationen des Lebensraums enthalten sind. Diese Form nennen wir achtsame, offene Reflexion.“

(Varela et al. 1992, zit. nach Nagel, S. 182)

 

Eutonie-Akademie Bremen

© Renate Riese

Dezember 2018

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