Resonanz

in der Eutonie-Akademie setzen uns zurzeit intensiv mit dem Buch „Resonanz – eine Soziologie der Weltbeziehung“ des Jenaer Soziologen Hartmut Rosa auseinander – und das mit großem Gewinn.

Letztlich geht es bei diesem Thema darum, wie wir unter den Bedingungen einer modernen kapitalistischen Gesellschaft ein gelingendes Leben führen können und was wir dazu brauchen.

Zuvor kann uns die Analyse der gegenwärtigen Situation von Hartmut Rosa dazu verhelfen, die gesellschaftlichen Krisentendenzen und Störungen in unseren Beziehungen besser zu verstehen:

Wir nehmen alle an einem unaufhörlichen Steigerungsspiel teil. Die Verteilung von Ressourcen und Möglichkeiten folgt dem Konkurrenzprinzip: Es herrscht ein harter Wettbewerb um die Ressourcen Gesundheit, Geld, Gemeinschaft, Bildung, Anerkennung.

Hartmut Rosa spricht vom „Steigerungsimperativ der sich dynamisch stabilisierenden Konkurrenzgesellschaft“.

Konkurrenzdruck und steigende Beschleunigung untergraben die Bedingungen für die Verwirklichung eines guten Lebens.  

Die systematische Eskalationstendenz ändert das menschliche Selbst- und Weltverhältnis grundlegend: unsere Beziehung zum Raum und zur Zeit, zu den Menschen und zu den Dingen, mit denen wir umgehen, und schließlich zu uns selbst, zu unserem Körper und unseren psychischen Dispositionen.

Die Qualität des menschlichen Lebens und der sozialen Verhältnisse lässt sich nicht einfach an Optionen- und Ressourcenreichtum festmachen, sondern am Grad der Verbundenheit mit anderen Menschen und Dingen und an der Offenheit ihnen gegenüber. Es kommt auf die Art und Weise an, in der wir als Subjekte Welt erfahren und in der wir zur Welt Stellung nehmen.

„Das Leben gelingt…,… wenn wir es lieben“, wenn ein „vibrierender Draht“ zwischen uns und der Welt entsteht.

Hier kommt die elementarste Grundeigenschaft des Menschen und des menschlichen Weltverhältnisses ins Spiel: die Resonanzfähigkeit.

„Die Suche nach Resonanz und die Furcht vor Entfremdung – nicht als subjektive, emotionale Zustände, sondern als Beziehungsmodi – bilden die zentralen Antriebsquellen menschlichen Handelns.“
(H. Rosa)

In unserem Eutonie-Seminar vom 13. – 15. April gehen wir den Fragen nach:

  • Was ist Resonanz und welche Erfahrungen haben wir damit gemacht?
  • Aus welchen Resonanzquellen schöpfen wir?
  • Welche Rolle spielt der Körper für unsere Resonanzbeziehungen?
  • (Wie) fördert Eutonie Resonanzfähigkeit?

 

Renate Riese

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